Entwicklung des Kreditverhaltens deutscher Schuldner

Deutsche Bürger gelten gemeinhin als vorbildliche Schuldner. Geringe Zahlungsschwierigkeiten trotz hoher Kreditbeträge werden ihnen nachgesagt. Doch wie sieht das Kreditverhalten der Deutschen tatsächlich aus? Wir nehmen die Entwicklungen der letzten Jahre unter die Lupe.

Gründe für Kreditaufnahme sind vielseitig

Nur etwa knapp die Hälfte der deutschen Bürger kann sich gemäß mehreren Umfragen vorstellen, einen Kredit aufzunehmen. Diese Risikoscheue spiegelt sich auch in den Anlässen zur Kreditaufnahme wider. Fast ausschließlich handelt es sich dabei um langfristige Investitionen. So geben 29% der deutschen Schuldner an, das Geld in eine Immobilie angelegt zu haben. Von den Kreditnehmern, die zwischen 40 und 49 Jahren alt sind, verwendeten 50% ihr Darlehen, um ihr Haus abzubezahlen. Dagegen kommt es insbesondere bei jungen Bürgern neben Kreditinvestitionen für langlebige Werte auch zu sogenannten Konsumkrediten. In der Altersgruppe von 30 bis 39 Jahren nutzen 20% ein Darlehen als Reisebudget oder zur Anschaffung eines Autos.

Häufigere Nutzung von Kreditvergleichen

Dass deutsche Bürger in Bezug auf Kredite sehr vorsichtig sind, zeigt sich auch an der steigenden Nutzung von Kreditvergleichen im Internet. Entsprechende Vergleichsportale bieten ihren Nutzern die Möglichkeit, potentielle Konditionen ohne größeres Risiko einzusehen. Mit nur wenigen Klicks können mit einem Online-Kreditrechner verschiedene Angebote unverbindlich geprüft und miteinander verglichen werden. Diese Möglichkeit wurde 2016 etwa 22,9 Millionen mal und damit um 17% häufiger als noch im Vorjahr wahrgenommen. So sorgt die wachsende Präsenz der Vergleichsportale auch für ein steigendes Grundinteresse am Abschluss eines Darlehensvertrags. Eine direkte Beeinflussung der Anzahl tatsächlich in Anspruch genommener Kredite konnte dagegen noch nicht festgestellt werden.

Zahlungsschwierigkeiten variieren

Dass deutsche Bürger sich vor Abschluss eines Kreditvertrags ausführlich informieren und alle Optionen abwägen führt grundsätzlich dazu, dass sie in den meisten Fällen nur Darlehen in Anspruch nehmen, deren Rückzahlung sie sich leisten können. Dies hat wiederum eine vergleichsweise niedrige Quote bezüglich der Zahlungsschwierigkeiten zur Folge. Lediglich 9,40% der deutschen Schuldner konnten in den letzten Jahren einzelne Raten nicht rechtzeitig begleichen. Einige Regionen weichen allerdings stark vom Durchschnitt ab. So können beispielsweise in Berlin und Bremen vergleichsweise hohe Zahlungsschwierigkeiten-Quoten von jeweils 12,70% festgestellt werden. Die geringsten Werte der Bundesrepublik weisen Baden-Württemberg mit 7,50% und Bayern mit 6,90% auf.

Steigende Kreditbeträge in Relation zum Alter des Kreditnehmers

Die Risikoaversion deutscher Anleger wird besonders in Zeiten von geringen Zinsen deutlich. Während die Mehrzahl von Anlegern anderer europäischer Länder dann mehr Risikobereitschaft zeigen, trifft dies nur bei 15% der Deutschen zu. Allerdings scheint diese Risikoscheue nicht auf private Kreditnehmer zuzutreffen. So betrug die durchschnittliche Kredithöhe in der Niedrigzinsphase von 2016 10.225,00 €, während es im Vorjahr nur 9.552,00 € waren. Der in Anspruch genommene Darlehensbetrag hängt gleichzeitig stark vom Alter des Kreditnehmers ab. Die niedrigsten Beträge mit einem Durchschnitt von 4.334,00 € wurden von jungen Bürgern im Alter von 18 bis 19 Jahren beansprucht, während Bürger im Alter von 50 bis 54 Jahren mit durchschnittlichen Beträgen von 11.784,00 € Spitzenreiter sind.

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